5-Tagesfahrt ins Allgäu

5-Tagesfahrt des Seniorenbeirats ins Allgäu vom 29.06. – 03.07.2014

1. Tag Anreise nach Nesselwang über Ulm

Das Allgäu erstreckt sich über 2 Bundesländer: Baden Württemberg und Bayern. Vom 9. bis 13. Jahrhundert hieß es einfach „Albgau“, die Gegend der Hochweiden. Schon im 16. Jahrhundert verstand man darunter ziemlich genau das gleiche Gebiet, wie noch heute: „Vom Bodensee im Westen zum Lech im Osten, von Memmingen im Norden bis zu den Alpen im Süden“. Was haben wir davon alles gesehen?

Am 29.06.2014 begann unsere wunderschöne Reise ins Allgäu. In Eschborn haben wir ab 7:15 Uhr im strömenden Regen auf den Reisebus gewartet, der etwa um 7:30 Uhr eintraf. Schnell wurde das Gepäck von 24 Reiseteilnehmern verladen und pünktlich um 8:00 Uhr begann die Reise noch immer bei starkem Regen, aber guter Stimmung der Reisenden.

Unser Busfahrer Horst begrüßte seine Gäste sehr herzlich. Anschließend stellte unser Reiseleiter, Herr Hans Herbrand, die Anwesenheit der Reisenden fest. Nun haben wir auf seine sonst immer freundliche Begrüßung gewartet. Sie kam aber nicht, war Hans wegen des schlechten Wetters sauer? Oder weil trotz seiner so guten Reisevorbereitung nur 24 Teilnehmer Interesse an der Reise gezeigt hatten?
Nein, ein ganz banaler Grund war die Ursache der Funkstille. Plötzlich hatte das Mikro seinen Geist aufgegeben. Ein Reisebus ohne Mikro ist allerdings im Allgemeinen schon eine kleine Katastrophe, weil Informationen wegen der Fahrgeräusche nur schwer verständlich sind. Schlimm ist es aber besonders deswegen, weil uns Hans seine aufmunternden Geschichtchen nicht näher bringen konnte. Aufgrund der Bus-Vernetzung konnte unser Fahrer einen seiner Busse mit einem Ersatz-Mikro an unserer Fahrstrecke im Raum Ulm auftreiben und das Mikro-Problem war gelöst.

Wegen Umbauarbeiten am Frankfurter-Kreuz mußten wir einen Umweg über das Mönchhof-Dreieck zum Darmstädter Kreuz wählen, um dann auf der A5 weiter in Richtung Karlsruhe zu fahren. Hier sollte die Raststätte Bruchsal unser erster Halt werden. Da Sonntag war, haben die Fernlastzüge alle Parkplätze belegt und wir konnten erst den Rastplatz Pforzheim an der A8 ansteuern.

Unser erstes Reiseziel, die Stadt Ulm, haben wir wiederum bei strömendem Regen um 12:00 Uhr erreicht. Im Rahmen unserer Stadtbesichtigung war zunächst ein großer Anziehungspunkt das Ulmer Münster, ein evangelisches Gotteshaus mit dem höchsten Kirchturm der Welt von 161,53 m. Das Münster ist ein sehr eindrucksvolles und wuchtiges Bauwerk, für das am 30. Juni 1377 bereits der Grundstein gelegt wurde. Die Bauzeit ging über mehrere Jahrhunderte, so daß man erst im 16. Jahrhundert von einem fertigen Münster reden konnte.
Sehenswert ist in Ulm auch das Fischerviertel, das sich bis zur Donau hinzieht. Genießer von Kaffee und Kuchen sollten im Kaffee Trögler am Münster einkehren.

Weiter ging unsere Fahrt über Neu-Ulm, Memmingen nach Nesselwang zu unserer Hotelunterkunft. Das Hotel Explorer liegt oberhalb von Nesselwang in einer sehr ruhigen Gegend. Es ist ein nach modernen Gesichtspunkten eingerichtetes Haus. Hier haben wir das tägliche Frühstück, das sehr gut und vielfältig war, eingenommen. Das Abendessen nahmen wir im Brauerei-Gasthof Hotel Post im Ortszentrum von Nesselwang ein. Die Speiseräume waren hier im urig-bayrischen Stil; Speis und Trank haben uns allabendlich gemundet.
Nesselwang heißt auch Brauereidorf, weil es hier viele Hausbrauereien gibt.

 

2. Tag Ausflug Wieskirche, Oberammergau, Garmisch-Partenkirchen, Reutte (Tirol), Füssen

Nach dem Frühstück sind wir durch den sogenannten Pfaffenwinkel – hier ist die größte Ansammlung von Kirchen und Klöstern – zur Wieskirche gefahren.
Wieskirche, genannt „die Wies“
Sie ist die „Wallfahrtskirche zum gegeißelten Heiland“.
Die Vollendung des Kirchenschiffs und die Weihe waren am 01. Septemberr 1754. Der Anblick des Innenraums ist ein erhabener Kunstgenuß.
Besonders überwältigend sind die Deckengemälde. Der bereitstehende „Thron zum Weltgericht“ begegnet uns in den Farben Rot und Blau. Gegenüber dem Richterthron steht das „Tor zur Ewigkeit“, das noch verschlossen ist.
Die Botschaft der Wies ist eine beglückende, frohmachende, strahlende Botschaft, wie der komplette Kirchenbau selbst.

Weiterfahrt nach Oberammergau
Der Ort liegt an der ehemaligen Salzstraße. Er ist weltbekannt durch seine Herrgottsschnitzerei, Hinterglasmalerei, Lüftlmalerei und den sogenannten Passionsspielen. Letztere werden alle 10 Jahre veranstaltet und gehen auf ein Gelübde zurück, das die Christen im Mittelalter während der Zeit der Pest abgelegt haben.
Vom Busparkplatz aus sind wir quer durch den Ort gelaufen, um die schönen Häuser mit ihren Malereien und die vielen Verkaufsgeschäfte mit Herrgottsschnitzereien zu bewundern.

Weiterfahrt nach Garmisch-Partenkirchen
Diesen Ort haben wir im Sightseeing Modus erlebt, denn unser Ziel für’s Mittagessen war die Gaststätte „Eibseepavillon“am Eibsee.
Doch plötzlich mußten wir unsere Essgelüste noch ein wenig zurückstellen – es war inzwischen 12:45 Uhr – der Bordcomputer des Busses meldete Fehler im Keilriemenantrieb und wir mussten sofort einen Parkplatz ansteuern. Unser Horst ist nicht nur Busfahrer, sondern auch ein hervorragender Autoschlosser.
Das Lager der sogenannten Keilriemen-Umlenkrolle, die für den Bereich Motorwasserkühlung zuständig ist, war gebrochen. Eine gleiche Umlenkrolle gab es auch für den Bereich der Klimaanlage. Diese war im Augenblick weniger wichtig, denn die Wasserkühlung des Motors war vorrangig. Also wurde die Umlenkrolle der Klimaanlage für die Motorwasserkühlung umgesetzt. Auf dem Busparkplatz am Eibsee traf Horst einen Busfahrer, der eine Umlenkrolle vorrätig hatte und sie ihm überließ. Diese baute Horst ein und so funktionierte auch unsere Klimaanlage wieder. Mit nur einer Verspätung von 30 Min. konnten wir unser Mittagessen einnehmen.

Weiterfahrt nach Reutte
Vom Eibsee fuhren wir über Lermoos, Berwang, Heiterwang nach Reutte zu einem kurzen Aufenhalt.

Weiterfahrt nach Füssen
Hier hatten wir eine Bootsfahrt mit der MS Allgäu auf dem Forggensee gebucht.
Der Forggensee ist ein vom Lech durchflossener künstlicher Speichersee. Den Namen erhielt er von dem ehemaligen überfluteten Weiler Forggen. Der See dient der Energieerzeugung, dem Hochwasserschutz und der Naherholung.

 

3. Tag Ausflug Neuschwanstein, Lechfall, Kloster St. Mang

Neuschwanstein
Unser Reisebus hat uns nach dem Frühstück um 8:30 Uhr zum Parkplatz des Schlosses Neuschwanstein gebracht. Von hier aus ging es über eine ausgebaute Straße zu Fuß zum Schloss, das man nach ca. 25 Gehminuten erreichen konnte. Wer schlecht zu Fuß war, konnte einen Kleinbus oder ein Pferdefuhrwerk in Anspruch nehmen. Vom Schlossplatz hatte man einen wunderschönen Ausblick zum Forggensee.
Die streng organisierte Führung begann um 10:30 Uhr und endete um 10:55 Uhr.
Das Schloss Neuschwanstein steht oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen. Der Bau entstand nach den Vorstellungen einer mittelalterlichen Ritterburg entsprechend und sollte dem König von Bayern, Ludwig dem II., als Wohnsitz dienen. Es gilt als das berühmteste der Schlösser Ludwig des II. und wird jährlich von mehr als 1,3 Mio Touristen besucht, obwohl das Schloss bis heute unvollendet ist. Die beiden größten Räume sind der Thron- und Sängersaal. Im letzteren fand die erste Aufführung 1933 aus Anlaß des 50. Todestages von Richard Wagner statt.

Spaziergang zum Lechfall
Um 14:00 Uhr führte uns vom Zentrum Füssen ein wunderbarer Spazierweg zu dem imposanten Lechfall. Anschließend erholten wir uns in der Altstadt von den vielen körperlichen Anstrengungen in einem Straßenkaffee.

Benediktiner Kloster St. Mang
Zum Tagesabschluß besuchten wir noch das ehemalige Benediktiner Kloster St. Mang mitten in Füssen.
Hier sind herrliche Repräsentationsräume zu besichtigen. Glanzpunkt ist der reich stuckierte und freskierte Festsaal, der als Kaisersaal geplant war und heute Konzertveranstaltungen dient. Erwähnenswert ist auch der außergewöhnliche Ovalbau der Klosterbibliothek.

 

4. Tag Ausflug Schloss Linderhof, Marktoberdorf und Kempten

Schloss Linderhof
Die „Königliche Villa“ Schloss Linderhof wurde 1870 – 1878 in der Einsamkeit des Graswangtales erbaut, wo der Vater des Königs Ludwig II., Maximillian der II., bereits eine Jagdhütte besaß. Der König hatte hier bewußt einen Ort der Zurückgezogenheit gewählt. Angeregt für die Architektur des Schlosses wurde er nach einem Besuch des Schlosses Versailles im Jahre 1867. Dieses Schloss ist das einzige der Schlösser von Ludwig II., dass tatsächlich fertiggestellt wurde.
Die verschiedenen Räume wie Vestibül, westliches Gobelinzimmer, das Audienzzimmer, das königliche Schlafzimmer, das Rosa Kabinett, das Speisezimmer mit Tischlein-deck-dich, das östliche Gobelinzimmer und der Spiegelsaal wirken überwältigend. Der Besucher wird erschlagen von der unendlichen Pracht aus wertvollem Gold, teuren Gobelins, wunderschönen Marmorsäulen, kostbaren Gemälden und Musikinstrumenten, nicht zuletzt auch von der Innenarchitektur.

Erwähnenswert ist auch die von König Ludwig II. angelegte künstliche Tropfsteinhöhle, Venusgrotte genannt. Durch eine Felsentür gelangt der Besucher in eine magisch beleuchtete Felsenwelt. Hier erlebte der König die phantastische Szenerie des Venusbergs aus Richard Wagners Oper Tannhäuser.
Sehenswert ist auch der Maurische Kiosk, der die besondere Neigung des Königs zu orientalischen Gebäuden zeigt.

Marktoberdorf
Vom Schloss Linderhof ging die Fahrt durch das Graswangtal weiter über den Ammersattel zum Plansee. Von dort über Reutte, Füssen, Roßhaupten nach Marktoberdorf zum Mittagessen. Im Cafe Hotel Greinwald gab es selbsthergestellte Süßigkeiten wie Pralinen, Trüffel und Chocolate feinster Qualität.

Kempten
Hier haben wir im strömenden Regen den Archäologischen Park , das Campodunum besichtigt. Der Archäologische Park (APC) zeigt Ausgrabungsbereiche aus der Römerzeit und zwar den Tempelbezirk, das Forum, sowie kleine Thermen. In jedem Jahr finden Ende Juli die sogenannten Römertage mit Reiterspielen, Gladiatorenkämpfen und vielen weiteren Höhepunkten statt.

 

5. Tag Ausflug Kartause Buxheim, Stadt Memmingen und Rückreise

Am 03.07.14 begann um 9:00 Uhr die Rückreise über Buxheim und Memmingen

Kartause Buxheim
Das ehemalige Kartausenkloster ist heute ein Museum.
Das Leben der Kartäusermönche zeigen Wohn- und Schlafraum, sowie Werkstatt und Kartausengarten.
Sehenswert ist die Kartausenkirche mit einem einmaligen Chorgestühl, das schon einmal nach England verkauft und später wieder zurück gekauft wurde.

Stadt Memmingen
Hier haben wir die Mittagspause genutzt, um noch ein wenig das wunderbare Städtchen kennen zu lernen und uns für die Heimfahrt zu stärken.

Rückreise
Um 14:00 Uhr haben wir die Heimreise angetreten. Nach einem letzten Zwischenstopp am Rasthof Bruchsal sind wir um 19:30 Uhr gesund und munter nach Eschborn zurück gekehrt.

Reiseergebnisse
Die eingangs angesprochene Frage, was wir im wunderschönen Allgäu alles sehen werden, können wir beantworten: Auf jeden Fall die wichtigsten und schönsten Orte.

Wir hatten diesmal einen Busfahrer, der in seinem gesamten Verhalten einmalig war: ein sehr guter Fahrer, ein hervorragender Kraftfahrzeugschlosser, ein außerordentlich freundlicher und immer gut gelaunter Mensch, der gelegentlich auch ein passendes Witzchen parat hatte, einfach spitze!

Nicht zuletzt sei großer Dank an unseren Reiseleiter, Hans Herbrand gesagt, der nicht nur in vielen Stunden die Einzelheiten der Reise geplant, sondern auch mit sicherer und ruhiger Hand für einen ordnungsgemäßen Ablauf gesorgt hat, so dass wir viele schöne bleibende Erinnerungen mit nach Hause nehmen konnten.

Ein Dank geht an den Seniorenbeirat, der sich auch für die Durchführung der Reise eingesetzt hat.

(G. W.)