Eltville/Kloster Eberbach
Zu der Tagesfahrt am 04.06.2014 mit dem Ziel der Besichtigung von Eltville und Kloster Eberbach, veranstaltet durch den Seniorenbeirat Telekom Eschborn, waren 37 Teilnehmer gekommen. Wir trafen uns bei schönstem Wetter vor der Telekom-Niederlassung in Eschborn.
Die Zeit im 12 km-Stau, verursacht durch den Unfall eines „Sprinters“, überbrückte unser Reiseleiter Hans Herbrand gekonnt mit Informationen und heiteren Kurzgeschichten. Durch eine Allee, gesäumt von blühenden Linden, fuhr schließlich der Bus nach Eltville ein.
Den Stadtrundgang begannen wir in der Kurfürstlichen Burg, die ab 1330 von Balduin von Trier auf einer zerstörten Vorgängerburg erbaut worden war. Im Turm dieser Burg befindet sich eine Gedenkstätte an den Erfinder der Buchdruckerkunst, Johannes Gutenberg. Über alle Wege der Burganlage breitete sich Rosenduft aus. Im ehemaligen, trockenen Burggraben und der gesamten „Rosenstadt“ Eltville werden seit Jahrhunderten Rosen in etwa 360 verschiedenen Sorten gezüchtet, ein Genuss für Augen und Nasen. Ungefähr 20.000 Rosenstöcke wachsen in der Stadt, die 1988 das Prädikat „Rosenstadt“ erhielt.
Eine unterhalb der Burg entlang des Rheins geplante Straße, die einen großen Teil der Rosengärten zerstört hätte, konnte auf Betreiben einer von Experten beratenen Bürgerinitiative verhindert werden, wofür heute alle Einwohner dankbar sind.
In der Katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul findet man wichtige Werke der Malerei und Bildhauerkunst. Ein Fresko des Jüngsten Gerichts aus dem Anfang des 15. Jh. kann man in der Turmhalle bewundern, wo im Kreuzgewölbe auch das Stadtwappen dargestellt ist.
Auf der Terrasse des „Gelben Hauses“ aus dem 17. Jh. wurde mit Blick auf den Rhein, Weingärten und die Burg Crass das Mittagessen eingenommen. Danach brachen wir auf, um das Kloster Eberbach zu besichtigen. Die Fahrt von normalerweise wenigen Minuten ließ uns alle, einschließlich dem Fahrer, eine „Premiere“ erleben.
Der Omnibus war am Vorabend frisch geliefert worden. Vor einer geschlossenen Bahnschranke musste der Bus anhalten und schaltete umweltbewusst den Motor aus. Beim Anfahren passierte – nichts. Keine Zündung, kein Blinker, keine Warnanlage. Der Busfahrer suchte nach möglichen Fehlern; „als ob jemand die Batterie geklaut hätte“ stöhnte er. Telefonische Beratungen, Überlegungen, einen Ersatzbus zu bestellen – der für die Klosterführung vereinbarte Termin verstrich … Das Telefonat mit einer Fachwerkstatt brachte dann einen Fingerzeig: ein defekter Trennschalter war die Ursache. Nach der Überbrückung des Schalters und mit bis über die Ellbogen hinaus ölverschmierten Armen brachte uns der Fahrer hinauf zum Kloster. Wer mehr gestresst war – Fahrer oder Reiseleiter – bleibt offen. Beide haben die Situation mit Bravour gemeistert!
Das Kloster Eberbach wurde im 12. Jh. von Zisterziensern gegründet, befindet sich aber seit etwa 200 Jahren in weltlichem Besitz und wurde vielfältig zweckentfremdet. Klare Linien und minimale Schmuckelemente kennzeichnen Kirche und Innenräume. In dem beeindruckenden Gebäudekomplex wurde zu großen Teilen der Film „Der Name der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco gedreht.
Zum Kloster, inzwischen aber wirtschaftlich und rechtlich getrennt, gehörte das heute noch größte Weingut Deutschlands, in dem auch Spitzenweine gekeltert und ausgebaut werden. Diese Spitzengewächse gehen in alle Welt.
Zu einem so vielseitigen und ereignisreichen Tag gehört immer auch ein entsprechender Ausklang. Dieser fand statt in der Straußwirtschaft Preis in Hochheim mit einem Glas Wein oder einem anderen Getränk und einem zünftigen Vesper. Dort überbrückten wir noch einige heftige Regenschauer. Unser Busfahrer brachte uns danach trotz der erheblichen Störungen gut und sicher wieder an den Ausgangspunkt zurück, wofür unter den Umständen ein dickes Lob angemessen ist.
Dem Reiseführer Hans Herbrand danken wir für sein wie gewohnt freundliches und souveränes Engagement, was wir mit einem abschließenden Applaus zum Ausdruck brachten.
(G.K.)