Wochenfahrt Nordfriesland/Husum

Die diesjährige Wochenfahrt der Telekom Senioren Eschborn führte nach Husum in Nordfriesland.

10.06.2018
Um 07:00 Uhr fuhren 26 Teilnehmer von der ehemaligen Telekom-Niederlassung Eschborn bei angenehmen Temperaturen mit unserem bewährten Busfahrer Horst und seiner Frau Marion nach Norden in Richtung Husum. Unterwegs legten wir mehrere Pausen ein, um die vorgeschriebenen Lenkzeiten einzuhalten. Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends, so dass der geplante Zwischenstopp in Hamburg buchstäblich ins Wasser fiel. Daher erreichten wir unser Hotel in Husum etwas früher als geplant und hatten nach dem Einchecken noch Gelegenheit, die Umgebung zu erkunden. Der alte Hafen war nicht weit entfernt und dort lagen, bedingt durch die Ebbe, die wenigen Schiffe auf dem Trockenen. Ein gutes Abendessen vom Buffet rundete den ersten Tag ab.

11.06.2018
Am zweiten Tag stand ein Rundgang durch Husum auf dem Programm. Unsere Gästeführerin zeigte uns ihre Heimatstadt und erläuterte historische Details zum Schloss vor Husum, dem Hafen und die Bedeutung von Husum als Umschlagplatz für Rinder usw. Zeitweise war Husum der größte Viehmarkt in Nordeuropa. Im Jahre 1970 wurde der Viehmarkt endgültig geschlossen. Zahlreiche Tierdarstellungen aus Metall erinnern in den Straßen an diese Zeit.

Eng mit Husum verbunden ist Theodor Storm, dem man, da er seinerzeit eine Reihe verschiedener Häuser bewohnte, überall begegnet. Er wurde 1817 in Husum geboren und gilt als ein bedeutender deutscher Schriftsteller. Eines seiner bekanntesten Werke ist „Der Schimmelreiter„, das in jeder örtlichen Buchhandlung zum Verkauf angeboten wird.

Den freien Nachmittag nutzten die Reiseteilnehmer für Spaziergänge im Ort, Kaffeebesuche u. ä. Eine Gruppe fuhr mit dem Linienbus zur Haltestelle Schwimmbad, von wo aus man mit einem schönen Rundgang auch das Meer über einen langen Holzsteg erreichen konnte.

12.06.2018
Für diesen Tag war eine Nordfriesland-Rundfahrt angesetzt. Durch kleinere Orte wie Uelvesbüll erreichten wir bald den berühmten Leuchtturm von Westerhever. Bei starkem Wind und Nieselregen liefen wir in der Gruppe zu einem guten Aussichtspunkt auf den Deich, von wo man den Leuchtturm gut sehen konnte. Der Weg bis zum Turm wäre zu weit gewesen und einsetzender Nieselregel samt starkem Wind zwang uns zur Rückkehr in den wartenden Bus. Die nächste Station St. Peter-Ording ist ein bekanntes deutsches Seebad mit eigener Schwefelquelle. Das Wetter hatte sich wieder gebessert und wir konnten über einen langen, hölzernen Steg in das Naturschutzgebiet laufen. Ein Strandcafe lud zum Aufwärmen ein, wobei das Wetter zusehends besser wurde. Dann ging es weiter zum Eidersperrwerk. Dieses beeindruckende Bauwerk schützt die tiefer liegenden Bereiche hinter dem Damm gegen Sturmfluten. Bekannt sind die dort angebotenen Fischbrötchen, welche gerne verzehrt wurden. Als nächster Ort wurde Tönning angesteuert. Hier sind der alte Hafen und die darum liegenden Fischerhäuser interessant. An einigen Häusern sind auch Vorrichtungen zum Schutz gegen Überschwemmungen an den Türen zu sehen, welche bei einer Sturmflut noch mit Sandsäcken verstärkt wurden. Das letzte Ziel an diesem Tag war Friedrichstadt, auch die Holländerstadt genannt. Wie in Holland durchziehen zahlreiche Kanäle die Stadt, auf welchen auch flache Boote verkehren. Im 17. Jahrhundert siedelten sich zahlreiche Holländische Bürger in Friedrichstadt an, da sie in ihrer Heimat aufgrund der Religionszugehörigkeit zu den Remonstranten verfolgt wurden. Ihnen sind u. a. die schönen Grachten zu verdanken. Auch andere Glaubensgemeinschaften zog es in die Stadt der Toleranz, wo alle friedlich miteinander lebten. Wie in anderen Städten auch endete der Frieden im dritten Reich mit der Zerstörung der Synagoge. Heute kann man sich an den schön renovierten Gebäuden und den Kanälen in der Altstadt erfreuen, welche zum Flanieren einladen. Interessant ist auch die Remonstrantenkirche, welche sich als einzige Kirche der holländischen Glaubensgemeinschaft in Friedrichstadt befindet. Friedrichstadt besaß bereits 17 Brücken, doch die örtliche Hebamme kam oft zu spät zu den Geburten. Deshalb wurde eine 18. Brücke gebaut, damit sie schneller zu den werdenden Müttern eilen konnte. Man nannte diese Brücke auch die Hebammenbrücke.

13.06.2018
Der heutige Tag versprach ein weiterer Höhepunkt zu werden: Besuch der Hallig Hooge im Wattenmeer. Mit der Fähre setzen wir um 10:00 Uhr in etwa 80 Minuten zur Hallig über, wo uns schon der bestellte Kutscher erwartete. Mit 2 PS (Zwei Pferden als „Zugmaschine“) ging es gemütlich zum ersten Stopp, der Kirchwarft. Die Warften sind kleine Hügel auf der Hallig, die meistens je nach Größe mit einzelnen Gehöften oder kleinen Siedlungen bebaut sind, da sie bei Hochwasser gerade noch aus dem Meer herausragen, während rundum die gesamten Felder, Straßen und Wege überflutet sind. Auf der Hanswarft besuchten wir den Königspesel mit seinen schönen alten Möbeln und Delfter Kacheln aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Benannt ist das heutige Museum nach dem dänischen König Friedrich VI., welcher aufgrund einer Sturmflut im Jahr 1825 hier übernachten musste. Ein gemütliches Lokal wurde für die Mittagspause genutzt, bevor wir uns bei stürmischem Wind noch ein wenig die Hallig ansehen konnten. Im sogenannten „Sturmflutkino“ sahen wir in einem interessanten Kurzfilm, wie die Hallig bei einer Sturmflut, genannt der blanke Hans, aussieht. Dann ragen tatsächlich nur noch die Warften aus der stürmischen See und alles wertvolle Gut wie Tiere, Fahrzeuge usw. wird dort in Sicherheit gebracht. Es war ein beeindruckender Film über die Naturgewalten, denen der Mensch nahezu hilflos ausgeliefert ist. Nach dem Film brachte uns die Pferdekutsche wieder zum Fähranleger. Bei ruhiger See erreichten wir nach knapp einer Stunde wieder das Festland und damit unseren Bus. Müde, aber zufrieden ließen wir uns von unserem Fahrer Horst wieder zum Hotel bringen.

14.06.2018
An diesem Tag fuhren wir zunächst nach Schleswig und konnten bei einer zweistündigen Führung durch die Altstadt viel Interessantes erfahren. Der Dom ist schon sehr beeindruckend. Sehenswert ist auch der Stadtteil Holm mit alten Fischerhäusern. Mitten in diesem Ortsteil liegt der private Friedhof „Totengilde der Holmer Beliebung„. Die Wohnhäuser sind kreisrund um den Friedhof angeordnet und alle Bewohner blicken immer auf die Gräber ihrer Vorfahren. Wer in der Totengilde Mitglied ist, darf seine Angehörigen dort bestatten und hat somit Zugang zu diesem besonderen Ort. In Gemeinschaftsarbeit wird der Friedhof instand gehalten, wobei es auch nur „normale“ Grabsteine und keine prunkvollen Begräbnisstätten in Gebäudeform u. ä. gibt. In einem netten Cafe am Rande des Friedhofs verbrachte ein Teil unserer Reisegruppe die Mittagszeit bei schönstem Sonnenwetter mit kleinen Gerichten.

Unser Bus brachte uns zu einem weiteren Highlight, der Wikingerstadt „Haithabu„. Vom Parkplatz aus mussten wir eine ganze Weile laufen, um das Museum zu erreichen. Hier wartete die gebuchte Gästeführerin auf uns und erläuterte bei einem Spaziergang zu den Wikingerhäusern viel Historisches über diese Zeit. Bis zu 2000 Menschen lebten in der Siedlung, welche ihre Blütezeit vom 9. bis 11. Jahrhundert hatte. Die Gästeführerin erläuterte uns auch viel über das Leben in den Wikingerhäusern, den Handel mit den Nachbarländern und den Bootsbau, für den die Wikinger berühmt waren. Der Rückweg führte durch eine kleine Schafherde, welche uns neugierig betrachtete (schon wieder Touristen). Viele Reiseteilnehmer besuchten im Anschluß an die Führung noch das Museum, welches das Leben der Wikinger in anschaulicher Weise darstellt. Durch die langen Wegstrecken waren wir ziemlich müde geworden und erreichten dann wieder unseren Bus, der uns in etwa einer Stunde zum Hotel zurück brachte.

15.06.2018
Heute hieß es Abschied nehmen von ereignisreichen Tagen in Nordfriesland. Pünktlich um 08:00 Uhr verließen wir Husum in Richtung Hamburg. Das Wetter war sehr schön geworden und somit holten wir den auf der Hinfahrt geplanten Kurzbesuch in Hamburg nach. Am Rathaus hielt unser Fahrer Horst kurz an und wir strömten in die Umgebung aus. Das Hamburger Rathaus ist nicht nur von außen sehenswert; auch die Eingangshalle ist von den Erbauern wunderbar gestaltet. Nach kurzer Shoppingtour durch eine Ladengalerie gelangten wir zur Binnenalster. Bei bestem Wetter durften Kaffee und Eis nicht fehlen. In dichtem Verkehr fuhren wir aus Hamburg heraus, wobei unser Fahrer Horst noch auf manches interessante Gebäude hinwies. Auf dem Nachhauseweg sahen wir im Bus noch einige DVDs mit Bildern vergangener SBR-Reisen an, welche Georg in liebevoller Art zusammengestellt hatte. So verging mit einigen Pausen schnell die Zeit, bis wir am Ausgangspunkt in Eschborn ankamen. Für uns alle ging eine schöne, gemeinsame Zeit im Kreis der Seniorinnen und Senioren zu Ende.

(H. H.)