Neustadt

Tagesfahrt nach Neustadt an der Weinstraße und Umgebung

Der Herbst von seiner schönsten Seite

Wie heißt der Spruch, wenn Engel reisen …. Nun, so war es auch am 09. September 2009. Unsere SBR-Reise führte uns in Gegenden, in denen der Weinbau und die Historie Alltag ist – in die Pfalz.
 
In Neustadt, im Panorama-Hotel, der Frühstücksraum hoch oben bot einen herrlichen Rundblick über das Land und bis zum Haardt, wurden wir nach Herzenslust verwöhnt, so dass wir kaum noch an das bald bevorstehende Mittagessen dachten. Es schmeckte ja so gut, vor allen Dingen die Pfälzer Spezialitäten und, und und.
 
Gut gestärkt und nach kurzer Fahrt zum Bahnhof Neustadt, wo uns die Fremdenführerinnen erwarteten, konnten wir unter der sehr kompetenten und kurzweiligen Führung die Neustadter Altstadt besichtigen. Kleine Anekdoten, wie z.B. am/über den Brunnen in der Altstadt versüßten diesen Rundgang zu Fuß. Ein Unikat ist die Stiftskirche, mitten in der Stadt, halb katholisch, halb evangelisch und dazwischen die Trennungsmauer, die auch noch mehrere Meter auf „katholischem Grund“ steht. Was es nicht alles gibt! Nicht zu vergessen der kleine Weinumtrunk im Haus des Weines. Manfred Benz hatte in seiner unnachahmlichen Art natürlich wieder einen kleinen, passenden Vierzeiler parat:
 
Drückt Dich ein Steinchen in der Galle,
dann hilft eins in jedem Falle:
Ab und zu ein Gläschen Wein,
denn steter Tropfen höhlt den Stein!
 
Es war ja nur ein kleiner Einblick in die Stadtgeschichte, aber ich möchte sagen, sie machte Geschmack auf mehr – eine indirekte Einladung zu einem privaten Besuch der Stadt.
 
Der Stadtrundgang hatte bestimmt wieder Hunger gemacht und so steuerte unser Bus das Restaurant „Hambacher Winzer“ an. Die Einfahrt in den Hof gestaltete sich als zu schwierig, so dass der Bus abseits parken musste. Egal, es tat uns nicht weh, fünf Schritte mehr zum Restaurant zurückzulegen. Der Hunger hielt sich in Grenzen, obwohl ganz leckere Speisen angeboten wurden.
Auch der Serviettenspruch half da nicht viel weiter:
 
Wenn wohlgefüllte Gläser klingen,
wenn frohes Lachen Du vernimmst,
wenn Tellerdüfte leise schwingen
ist man auf Gäste eingestimmt.
Dann tritt herein und setz Dich nieder,-
Bestell, genieß und komm bald wieder!
 
Jedenfalls war dies eine gute Idee hier einzukehren – es hatte trotz allem lecker geschmeckt.
 
Wer nun meinte, dies war es gewesen, der irrte. Per Bus nun die Fahrt zum Hambacher Schloss. Ein kurzer Fußweg zum Schloss hinauf und die Besichtigung der Ausstellung „Deutsche Geschichte“. Koll. Herbrand gab uns am Fuße des Schlosses einen verständlichen Einblick zum Schloss, seiner Bedeutung und seiner Geschichte. Prima gemacht.
 
Um dem kulturellen Teil unseres Ausflugs noch einen Top zu geben, besichtigten wir in Edenkoben die Villa Ludwigshöhe, einer Sommerresidenz des Bayernkönigs Ludwig I. Interessant die Führung und die wechselhafte Geschichte oder besser gesagt die Nutzung der Villa bis ca. 1990. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Villa vom Land gekauft und zu dem restauriert was es heute wieder ist – als Lustvilla des Bayernkönigs. Es ist verwunderlich, was da heute wieder zu sehen ist – nach Lager, Lazarett, französischer Kommandantur und später auch noch Jugendherberge! Schade nur, das Mobiliar passte so gar nicht zum Stil dieser Villa. Ausnahme der tolle Fußboden und nicht zu vergessen, die zur damaligen Zeit hochmoderne Küche. Die Erläuterungen zu der ergonomischen Rauchnutzung lies uns staunen.
 
Nun war es aber wirklich genug und ab ging’s nach dem schönen Weinort Rhodt. In der schönen Privatkellerei der Familie Gries, mit der stimmgewaltigen und burschikosen aber liebenswerten Hausfrau, erklärte sie uns doch mit ihrer launigen Art den Winzereibetrieb. Es war ein Genuss ihr zuzuhören und dabei gleichzeitig verschiedene Weinsorten zu probieren. Eins muss man einfach nach dem Rundgang sagen: solche Familienbetriebe mit dem enormen Einsatz jedes einzelnen Familienmitglieds, und nur so geht es, kommen über die Runde. Diesem Betrieb kann man nur alles Gute und weiterhin guten Weinanbau wünschen!
 
Wer jetzt nun meinte, einen längeren Fußmarsch zum Weinlokal „Zur alten Schmiede“ antreten zu müssen, der war überrascht. Aus dem Tor des Winzerbetriebs raus, zwanzig Schritte geradeaus, links um die Ecke und man stand mitten in der alten Schmiede. Eine tolle Idee. Der Flammkuchen, der Wein – auch aus der Winzerei Gries – Bier und andere Essen und Getränke schmeckten wieder ausgezeichnet.
Es ist natürlich wieder so, wie es auch immer ist, keiner möchte ein Ende finden – was übrigens ein gutes Zeichen für Wohlfühlen bedeutet.
 
Leider, leider, jeder Tag und sei er noch so schön muss ein Ende nehmen, denn wir dürfen nicht nur an uns denken, sondern auch an die Lenkzeiten unseres Fahrers.
 
Zum Schluss noch ein Wort zum heutigen Tag. Eine ganz tolle Organisation und Durchführung. Ein Kollege hat es im Bus mit einer launigen, lockeren Rede, fast wie in seiner Fraktionssitzung, auf den Punkt gebracht. Lieber Koll. Herbrand, danke und solch eine fast perfekte Tagestour macht Lust auf mehr.
(GP)