Burg Thurant
Zur ersten Tagesfahrt der Telekom Senioren Eschborn trafen sich am 16.05.2018 in Eschborn-Niederhöchstadt am Montgeronplatz 43 Seniorinnen und Senioren. Pünktlich um 09:00 Uhr starteten wir mit unserem Fahrer Horst in Richtung Alken an der Mosel. Das letzte Stück der Fahrtstrecke von Alken zur Burg Thurant entpuppte sich als enger Weg, der gerade für unseren Bus ausreichte.
Oben angekommen mussten wir noch einige Treppenstufen steigen, überquerten die Brücke über den ehemaligen Burggraben und standen dann fasziniert im Eingangsbereich der kleinen Burg. Soweit das Auge blickte, waren liebevoll restaurierte Gebäude, umrahmt mit schönen Blumenbeeten, zu sehen. Unser Gästeführer brachte uns, garniert mit netten Anekdoten, die Geschichte der Burg Thurant näher.
Im 13. Jahrhundert wurde die Burg von den beiden Erzbistümern Trier und Köln genutzt, wobei jeder Bereich über einen eigenen Bergfried (Turm), Wohngebäude und einen eigenen Eingang verfügte. Naturgemäß gab es unter den Burggrafen, welche zur Verwaltung eingesetzt wurden, Streitigkeiten. Einmal ging es um die Höhe des Bergfriedes (jeder wollte den höheren Turm haben), den Zugang und sonstige Dinge, welche durch geschicktes Verhandeln i. d. R. aber friedlich gelöst wurden. Im 16. Jahrhundert verfiel die Burg zusehens und wurde durch den pfälzischen Erbfolgekrieg stark zerstört. Im Jahre 1911 erwarb ein Privatmann die Burg und baute sie teilweise wieder auf. Noch heute befindet sie sich im Privatbesitz zweier Familien. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Burg noch von alliierten Truppen auf der gegenüber liegenden Seite der Mosel beschossen und wieder beschädigt. Einige Gebäudeteile sind daher nur als Fragmente erhalten, wobei die Original-Bausubstanz auf das Jahr 1248 und später zurückgeht.
Interessant ist auch die Bauform der Kapelle, über der nach damaliger kirchlicher Ansicht kein Wohnraum o. ä. sein sollte. Wie uns der Gästeführer erläuterte, umging man diese Vorschrift mit einem Trick: In der Kapelle wurde die Decke mit Sternen bemalt, was den direkten Zugang zum Schöpfer symbolisieren sollte. Darüber konnte man dann “mit gutem Gewissen” und ohne Angst vor göttlicher Strafe bauen 🙂
Nach dieser sehr informativen Führung trennte sich unsere Gruppe in zwei Teile. Die erfahrenen Wanderer liefen über einen schmalen Weg hinunter nach Alken bis zum vereinbarten Treffpunkt in einem Cafe. Die “Fußkranken” verblieben im Bus und hatten dadurch ein besonderes Erlebnis. Unser Busfahrer wendete nicht auf dem kleinen Parkplatz vor der Burg (was vermutlich fast unmöglich gewesen wäre), sondern fuhr den ganzen schmalen Weg rückwärts bis zur Straße, welche dann eine normale Breite aufwies. Dabei machten einige Fahrgäste beim Rückwärtsfahren durchaus die Augen zu. Ein toller Applaus war unserem Busfahrer damit sicher.
In einem schönen Cafe nahe der Mosel waren für uns Plätze reserviert und wir konnten uns an der tollen Auswahl von Torten und Kuchen erfreuen. Inzwischen war auch die Wandergruppe eingetroffen und nach einem ausgiebigen Snack bzw. Kaffee und Kuchen ging es mit dem Bus weiter in Richtung Boppard. Da wir etwas früher als geplant ankamen, spendierte uns Fahrer Horst noch eine Stadtrundfahrt mit vielen Erläuterungen. Auf dem Fährschiff suchten wir uns schöne Plätze, wobei auch einige Teilnehmer auf dem Oberdeck Platz nahmen. Erstaunlicherweise war es dort etwas wärmer als im Innenbereich, wo die Klimaanlage die Temperatur merklich abkühlte. Auf dem Schiff war natürlich auch Bewirtung, so dass auf der gesamten Tagsfahrt das leibliche Wohl nie zu kurz kam. Unsere Route führte nach St. Goar, wobei der Schiffsführer noch einen Abstecher zur weltbekannten Loreley vornahm. An der Anlegestelle in St. Goar erwartete uns bereits der Bus und wir fuhren zum letzten Ziel, einem Weinlokal in Bingen. Im Weinkeller waren für uns Plätze reserviert und wir ließen uns die Speisen und Getränke bei guter Unterhaltung schmecken. Gegen 19:30 Uhr saßen wir wieder im Bus für die letzte Etappe nach Hause. Unterwegs bedankten wir uns noch wie üblich mit einem Trinkgeld und viel Applaus bei unserem versierten Fahrer Horst für seine tolle und umsichtige Fahrweise. Nun freuen wir uns auf die nächsten gemeinsamen Unternehmungen mit dem Seniorenbeirat Telekom Eschborn.
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(H. H.)